Gelungener Rückrundenauftakt für den SC Deining
DjK Waldram III - SC Deining 2:3
SC Deining - Mit Waldram erwartete die Deininger zu Beginn der Rückrunde ein starker Gegner. Am Ende können sich die Moosbachkicker etwas glücklich mit 3:2 durchsetzen und haben inzwischen 7 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten.

Wir schreiben den 25. März 2017: ein geschichtsträchtiger Tag. Vor genau 451 Jahren entdeckt Christiaan Huygens, der vermutlich erste Scout der Fußballhistorie, den „Titan“, vor 51 Jahren gelingt Dougal Haston die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, es ist der einundvierzigste Geburtstag von Wladimir Klitschko und nun DAS: Die DjK Waldram III empfängt zum Rückrundenauftakt auf dem vermutlich kleinsten zugelassenen Fußballplatz unserer Zeitrechnung den SC Deining. Beim Blick auf die Tabelle sind die Vorzeichen der Begegnung schnell erläutert: „Dritter gegen Erster, Zwei steigen auf“. Ein kurzer Ausflug in die Welt der Arithmetik verheißt: „drei Punkte schaden unter Umständen heute nicht!“ Vergessen ist nun der triste, fade Winterblues, zu dessen leisen Tönen man zwischen den Projektilen der Biathleten und Eishockeypucks verzweifelt und vergeblich das einzig wahre Spielgerät am Horizont zu erblicken sucht: den schlecht aufgepumpten Amateurfußball. Vergessen sind die punktspielfreien Wochenenden in der B-Klasse 3; Brille putzen, Schienbeinschoner an, Finalgon auf die Schenkel, es ist angerichtet – „Schiri, pfeif‘ endlich an!“

Ein kurzer Pfiff und die Kugel rollt! Die nahezu in Bestformation agierende Elf von Chefcoach Norbert „Koks“ Strobl versuchte von Beginn an das Spiel zu dominieren und keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer hier der Spitzenreiter ist. Die Waldramer überließen der Viererkette der Deininger die Spielkontrolle, machten die Räume geschickt eng und lauerten auf Ballverluste im Aufbau. Es entwickelte sich eine Anfangsphase, in der die Gäste zwar weitaus mehr Ballbesitz hatten, jedoch die DjK stets gefährlicher wirkte. Sinnbildlich für den ersten Spielabschnitt gingen die Hausherren erst durch gehörige Mithilfe der Deininger Hintermannschaft nach 18 Minuten in Führung (auf genauere Ausführungen des kapitalen Lapsus, das Vertändeln des Balles im eigenen Fünfmeterraum bzw. namentliche Erwähnung des Verursachers Sebastian Repert wird in diesem Zusammenhang gänzlich verzichtet, da der Moosbachkurier für seine klaren Richtlinien bezüglich Würdeerhaltung und strikte Ablehnung von übertriebenem Spott in Spielberichten bekannt ist).

Mund abputzen, weiter geht’s! 63 geschossene Toren in zwölf gespielten Partien belegen, dass die Moosbachelf über genügend Qualität verfügt, nach einem solchen Rückstand, frei nach Lothar Matthäus, nicht den Sand in den Kopf stecken zu müssen. Und tatsächlich – nur vier Minuten später und mit einem engelsgleichen, an ein anmutiges Kunstwerk erinnernden, Spielzug stand an dessen Ende Ballvirtuose Felix Pelz, der mit einem linken Pinselstrich aus kurzer Distanz ins rechte Kreuzeck vollendete – 1:1. In der Folge entwickelte sich eine für den SCD komplizierte Begegnung, da kaum ein Gegenmittel gegen die clevere Spielweise der Waldramer gefunden werden konnte. Nur selten kamen die Angriffsbemühungen der Deininger Tormaschinerie zum Abschluss und so ging es, nachdem auch der Unparteiische kein Interesse an einem weiteren Treffer im ersten Abschnitt bekundete und einen interessanten Kniff bei der Auslegung der Vorteilsregel anwendete, um dieses Ziel auch zu erreichen, mit einem Unentschieden zum Pausentee. 

Nach einer für den neutralen Betrachter ob der Bedeutung und Spannung des Spieles schier unendlich langen Halbzeitpause begann endlich der zweite Spielabschnitt. Die Deininger Elf versuchte weiterhin, die Spielkontrolle zu halten und den Waldramern mit Kampf und Leidenschaft den Schneid abzukaufen. In der 58. Minute wurde diese Einstellung belohnt: Branislav Firkal erarbeitete sich im linken Angriffsdrittel stark den Ball und brachte ihn irgendwie zu „Capitano“ Markus Demmel, der seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis stellte und trocken aus spitzem Winkel einnetzte. Doch die SCD-Führung währte leider nicht lange. Bereits zehn Minuten später brachte ein Kopfball die Hausherren zurück ins Spiel, weil auf der linken Abwehrseite der Deininger die ans Tor vorangegangene Flanke zu inkonsequent verteidigt wurde: 2:2 also nach 68 Spielminuten.

Die Schlussphase bricht an, vergessen Sie Huygens, Haston und Klitschko, JETZT ist der Zeitpunkt für die wirklich großen Momente der Menschheitsgeschichte. Der Zeitpunkt, an dem man in die virtuelle „Hall of Fame“ der Deininger Sportheim-Geschichten aufsteigen kann, sich einreihen kann in die Liste derer Heldentaten, die mit dem berühmten „Wisst’s no‘, wia des damals in [Ort einfügen] war?!“ eingeleitet werden. Es sind nur noch 15 Minuten bis zum Abpfiff, es ist das oft zitierte Spiel „auf des Messers Schneide“. Noch zehn Minuten: schnell noch die letzten Bluthochdrucktabletten mit zittrigen Fingern aus der Hosentasche gepfrimelt und den Mit-Leidenden am Sportplatz gesagt, dass man sie liebt. Noch acht Minuten: dem herzschwachen Fan wird schwarz vor Augen…

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Irgendwann im Deininger Vereinsheim:

„Wisst’s no, wia damals in Woidram der Pelzi auf der rechten Seit’n im Mittelfeld den Boi o’gnomma hod‘?! Wisst’s des no‘?! Leck‘, war des a guada Fuaßballer damals – brutal! Wia der den Verteidiger g’schwanzt hod und zum Brani viere g’spuit hod‘, besser host as ned macha kenna… und dann lafft doch der varreckte Deife vo rechts auf den Torwart zua und lupft de Murmel lässig mim Außenrist über dem sein link’n Hax drüber – sa-gen-haft, i sog’s da, SA-GEN-HAFT!“

Zurück im Jahre 2017, noch fünf Minuten: es steht mittlerweile 2:3 für den SC Deining, jetzt nur noch den Sieg über die Zeit bringen! Noch drei Minuten: nochmal eine Chance für die Gäste: Flanke von links, Kopfball aus kurzer Distanz – knapp daneben! Das hätte das 2:4 sein können! Noch eine Minute: jetzt bloß nicht nochmal das Bewusstsein verlieren! Nachspielzeit: „SCHIRI, PFEIF‘ ENDLICH AB!“

Abpfiff – „mir langt’s, i brauch a Winterpause, anders dabacka des meine Nerven ned!“

FG

   
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